„Der Weg des Lebens
ist begrenzt,
die Erinnerung
jedoch unendlich.

"Aspekte" - Grabmalausstellung

Sehr geehrte Besucherin, sehr geehrter Besucher,

hier können Sie den Plan des Skulpturen-Rundgang abrufen, der den kompletten Rundgang zeigt und ausgedruckt werden kann.

Die Grabstätten können ebenfalls käuflich erworben werden.

Der Ausstellungskatalog  ist im InfoCenter für 5,00 € erhältlich.

Übersichtsplan zum neuen Skulpturen-Rundgang. (JPEG)

Vorbildliche Dauerausstellung

Seit dem 30. Mai 2010 läuft die Dauerausstellung "Aspekte – die Einmaligkeit des Lebens" auf dem Hauptfriedhof Karls­ruhe. 60 Gestalter haben für ausge­wählte Freiflächen zwischen bestehenden Gräbern Grabzeichen geschaffen, die mehr als Datenträger sind. Die von 50 Friedhofsgärtnern bepflanzten Grabstellen werden entlang eines Rund­wegs präsentiert und zum Kauf angeboten.

Sommerlich heiß war es zur Eröffnung der Dauerausstellung "Aspekte – die Einmaligkeit des Lebens" auf dem Karlsruher Hauptfriedhof. Aus ganz Deutschland und der Schweiz waren Gestalter angereist. Im Schatten sitzend nutzten sie schon vor Veranstaltungsbeginn die Gelegenheit zum Austausch über das Projekt. Angenehm kühl war es in der "Großen Kapelle", wo die Ausstellung feierlich eröffnet wurde.

Oberbürger­meister Heinz Fenrich, Schirmherr des Projekts, lobte das Friedhofs- und Bestattungsamt für seinen innovativen Geist: Auf immer neue Weise werde der Friedhof in Karlsruhe als Raum des Erinnerns, Trauerns und Lebens inszeniert. Die Ausstellung sei eine gelungene Umsetzung von Kunst im öffentlichen Raum.

Vom Ausstellungsthema persönlich bewegt zeigte sich Innenminister a.D. Heribert Rech MdL. Der Tod sei nicht das Ende der Menschenwürde. Die Bestattung dürfe nicht zur anonymen Entsorgung einer materiellen Hülle verkümmern. Rech plädierte für individuelle Friedhofskultur und die Aufrechterhaltung des Friedhofzwangs. "Die Urne darf nicht einem Einzelnen gehören."

 

Das Besondere an "Aspekte"

Die Ausstellung ist keine Mustergrabanlage. Die für die Ausstellung geschaffenen Grabzeichen stehen auf Freiflächen zwischen bestehenden Gräbern mitten in »Filetstücken« des Karlsruher Hauptfriedhofs. Auf Hinweisschildern finden interessierte Besucher Angaben zur Gestaltung, zum Material und zum ausführenden Betrieb. Die Grabstätten werden von ausgewählten Friedhofsgärtnern dauerhaft gepflegt und können als persönliche letzte Ruhestätte erworben werden.

Das für seine innovativen Projekte ("Mein letzter Garten", "Der Lebensgarten«, "Ein Grab für die Ewigkeit" ...) bekannte Friedhofs- und Bestattungsamt der Stadt Karlsruhe hat mit diesem Projekt aus der Not eine Tugend gemacht: Die dramatische Zunahme der Freiflächen ist laut Friedhofsamtsleiter Matthäus Vogel auf die Zunahme von Urnenbeisetzungen und die sich verringernde Identifikation der Menschen mit individuellen und dauerhaft angelegten Gräbern zurück­zuführen. Diese Entwicklung stellt die Friedhofsverwaltungen und alle am Friedhof tätigen Gewerke vor große Herausforderungen, so Vogel. Veränderungen böten aber auch Chancen: »Mehr Platz bedeutet auch mehr Raum für besondere Gestaltungen."

 

Wie die Ausstellung entstand

Inmitten des in den Jahren 1874 bis 1876 angelegten Friedhofsparks haben Matthäus Vogel und sein Team im Sommer 2010 größere und kleinere Freiflächen markiert. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal luden sie 75 namhafte Gestalter aus Deutschland und der Schweiz dazu ein, für diese Freiflächen Grabzeichen zu gestalten. Nicht »schöne« Datenträger waren gefragt, sondern Zeichen mit Stellvertreter- oder Wächterfunktion. Anonyme Beisetzungen oder Waldbestattungen sind oft nur Verlegenheitslösungen, ist Matthäus Vogel überzeugt. "Dem wollen wir zeitgemäße Angebote auf dem Friedhof entgegensetzen."

41 der 75 angeschriebenen Gestalter sagten spontan ihre Teilnahme zu, weitere folgten. Insgesamt beteiligten sich an dem Projekt 60 Bildhauer und Steinmetze sowie 50 Friedhofsgärtner. Matthäus Vogel hatte für das Projekt bewusst einen offenen, unbürokratischen Ansatz ohne Jury gewählt.

 

Signalwirkung für die künftige Friedhofsentwicklung

Initiator Matthäus Vogel erhofft sich von der Dauerausstellung dennoch eine Signalwirkung für die künftige Friedhofsentwicklung. "Menschen, die sich Gedanken zur Gestaltung eines Grabes machen, folgen oft den von den Friedhofsträgern unterstützten Trends sowie den Vorgaben der am Friedhof tätigen Gewerke, weiß er aus Erfahrung. Die auf Landes- und Bundesgartenschauen präsentierten Mus­tergräber seien qualitätvoll, aber diese Präsentationen seien zeitlich begrenzt und würden nicht von jedermann besucht. "Mit der Dauerausstellung auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe können wir hingegen über Jahre ganz verschiedene Menschen erreichen." Seit neun Jahren veranstaltet das InfoCenter Führungen über den Hauptfriedhof, darunter auch einige für Kinder und Jugendliche.

Pro Jahr werden rund 1000 Menschen über den Friedhof geführt. Auf Führungen durch die Dauerausstellung wird den Teilnehmern nahe gebracht, was alles möglich ist.

Auszüge aus dem Artikel von Bärbel Holländer aus der Fachzeitschrift "Naturstein" vom 10.6.2011