„Der Weg des Lebens
ist begrenzt,
die Erinnerung
jedoch unendlich.

Foto Stadtarchiv Karlsruhe

Hermine Maier-Heuser

Schriftstellerin, Lehrerin, * 22. Oktober 1882 Linkenheim/heute Linkenheim-Hochstetten/Lkr. Karlsruhe, † 23. Juni 1968 Karlsruhe, ev., ∞ 1910 Karl August Maier (1884-1943), 1 Sohn, 1 Tochter.

Hermine Maier-Heuser wuchs in dem 15 Kilometer nördlich von Karlsruhe gelegenen Linkenheim auf. Bereits im Kindesalter verlor sie den Vater, einen Böttcher, und den einzigen Bruder. Zum Broterwerb arbeitete Maier-Heuser nach Abschluss der Volksschule mit 14 Jahren in Karlsruhe und Linkenheim als Näherin. Ihr fundiertes Wissen über die deutsche Literatur, das sie in ihrer frühen Kindheit durch intensives väterliches Vorlesen erworben hatte, ermutigte sie, 1904-1907 eine Ausbildung zur Volksschullehrerin in Sinsheim und Freiburg zu absolvieren. Nach dem Examen fand sie 1907 sogleich eine Lehrerstelle in Adelsheim, beendete ihre Unterrichtstätigkeit aber 1910 nach der Heirat und Geburt der Tochter. Im Ersten Weltkrieg unterrichtete sie wegen Lehrermangels kurzzeitig in Knielingen. Die mehrfache Versetzung ihres Mannes, der als Hauptlehrer arbeitete, machte in der Folgezeit regelmäßige Umzüge der Familie notwendig. Von 1939 bis zu ihrem Tod lebte Maier-Heuser in Karlsruhe-Rüppurr.

Mit der Aufgabe ihres Berufs widmete sich Maier-Heuser dem Schreiben von zunächst kürzeren Texten. Bestimmend für ihr literarisches Werk sollten nach ihren eigenen Angaben der an ihrer Heimatgemeinde vorbei fließende Rhein und die ihn umgebende Flusslandschaft werden. Vor Kriegsausbruch entstanden der Gedichtband "Lautenlieder" und das damals beliebte Krippenspiel "Jesus bringt Heil". Ihr erstes größeres Prosawerk ist das Buch "Vertraute Stunden mit Hans Thoma" (1925), mit dem sie eine Freundschaft verband. Die 1929 erschienene Erzählsammlung "Album der Rosinebas" bietet eine Auswahl ihrer besten in Linkenheim bzw. am Rhein spielenden, bereits in Zeitschriften veröffentlichten Geschichten. In dem Lyrikband "Zeitlieder zur Unzeit" (1931) thematisiert sie leitmotivisch die Sehnsucht des Stadtbewohners nach einem Leben auf dem Land.

Den größten Erfolg feierte sie freilich mit ihren oft in heimatlichen Regionen angesiedelten Romanen wie dem historischen Roman "Bärbel von Ottenheim" (1939). Die dramatische Geschichte der Bärbel Eckenbeck, die als Geliebte des Grafen Jakob von Lichtenberg einerseits Macht und Einfluss erhält, andererseits Missgunst und Verleumdung erfährt, was schließlich – um einem Prozess wegen Hexerei zu entgehen – im Selbstmord endet, etablierte Maier-Heuser endgültig als Schriftstellerin des Oberrheins. Das 1953 veröffentlichte Buch "Erlöster Klang" bezeichnete Maier-Heuser als ihren Karlsruher Roman. Die dort beschriebene Geschichte eines Geigenbauers verstand sie als Huldigung an die Fächerstadt, an den Fleiß der Menschen und ihren Kunstsinn.

Maier-Heuser blieb bis ins hohe Alter schriftstellerisch tätig, wobei sie ihren Namen ab einem gewissen Zeitpunkt "Maierheuser" schrieb. 1949/50 war sie außerdem eine der Mitbegründerinnen der wieder neu aufgebauten Karlsruher Gruppe der Gemeinschaft Deutscher und Österreichischer Künstlerinnenvereine (GEDOK). Anlässlich ihres 80. Geburtstags wurde 1962 in Linkenheim eine Straße nach Maier-Heuser benannt.

Stadtlexikon René Gilbert 2015

Grablage: Hauptfriedhof: Seitenweg B