„Der Weg des Lebens
ist begrenzt,
die Erinnerung
jedoch unendlich.

Friedhof Durlach

In der alten Residenz..

Friedhof Durlach

1161 wird Durlach noch als „villa“, Dorf bezeichnet, 35 Jahre später ist es zur Stadt erhoben. Die mittelalterliche Anlage wächst zur Residenz der Markgrafen von Baden und wird letztlich wider Willen 1938 zu ihrer Nachfolgerin Karlsruhe eingemeindet.

Der erste mittelalterliche Friedhof lag wohl uneingefasst hinter der Kirche am Marktplatz, wie man bei Grabungen 1991 auf dem Saumarkt feststellte. Zur Zeit der Residenzverlegung 1565 von Pforzheim nach Durlach durch den Markgrafen Karl II und wohl auch wegen ihr und ihrer Bedeutung, wie aus hygienischen Gründen, wurde der Gottesacker außerhalb der Stadt untergebracht. Auf dem Gelände des mittlerweile alten Friedhofes hinter dem Basler Tor wurde die Nikolauskapelle erbaut, die während des Pfälzer Erbfolgekrieges zwar zerstört, aber 1712 wieder aufgebaut wurde. An ihrer Außenwand befinden sich noch heute Grabsteine aus dem 18. und 19. Jahrhundert, sowie der etwas nördlich stehende klassizistische Epitaph des badischen Politikers Freiherr Ludwig von Liebenstein. Ein weiterer Teil wurde im Durlacher Pfinzgaumuseum untergebracht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Zahl der Durlacher Bürger nicht zuletzt durch die Industrialisierung stetig an, so dass der Friedhof verlegt werden musste. 1900 fanden hier die letzten Bestattungen statt und in den 1950er Jahren begann man eine Grün- und Spielplatz Fläche anzulegen.

Der neu entstandene Bergfriedhof wurde mit der Kapelle ebenso im Jahr 1900 eingeweiht. Das Gebäude entstand ganz im Sinne des zeitgenössischen späten Historismus mit Elementen der Romanik wie auch der Gotik. Entsprechend zeitgemäß wurde der Friedhof selbst als Parkfriedhof angelegt. Die landschaftliche Gestaltung und die fließend an den Hang angepassten Felder erzeugen eine ruhige, malerische Wirkung, die durch die zahlreichen historischen Grabsteine unterstützt wird.

Zu ihnen zählt unter anderen das an der linken Mauer gelegene Familiengrab des Brauereidirektors Max Eglau (1854 – 1935, Mauer links), das eine antike Säule mit trauernder Frauengestalt auf einem Sandsteinsockel darstellt. Auf dem Hauptweg befindet sich das Grab mit klassizistischem Aufbau des ersten amtlichen Bürgermeisters der Jahre 1897 – 1915 Dr. jur. phil. Reichardt und die letzte Ruhestätte des Architekten des alten Stadions auf dem heutigen Universitätsgelände Hermann Alker (1885 – 1967, Hauptweg). Auf der linken Seite des großen Vorplatzes der Kapelle steht der Grabstein von Christian Hengst (1804 – 83), dem Gründer einer der ersten Freiwilligen Feuerwehren Deutschlands, dem innerhalb Durlachs auch ein Platz gewidmet ist.

1964 wurde in der ersten Anlage zwischen der linken Mauer und dem Hauptweg ein Gedenkfeld für die Gefallenden der beiden Weltkriege errichtet. Nicht nur die zahlreichen Kreuze, sondern auch der Sandsteinsockel am Eingang des Feldes soll an die Toten erinnern.

Am westlichen Ende, an der Verlängerung des Hauptweges, steht der 1984 durch Spenden Rudolf Maders, des Durlacher Gesangvereins und der Kirchengemeinde errichtete Glockenturm. Ursprünglich wurde geplant die Glocke auf dem Dach der Kapelle zu montieren, aber aus statischen Gründen der Schwingungen auf die Baukonstruktion konnte dem nicht entsprochen werden. Mader sorgte auch für die Gestaltung der Torleuchten an der Auffahrt, die nach einem Stich 1989 originalgetreu nachgebaut wurden.

Der Friedhof musste mehrfach, zuletzt in den 1980er Jahren erweitert werden und umschreibt heute eine Fläche von 6,7 Hektar.