Christian Dietrich Stadelmann
Geheimrat Christian Dieterich Stadelmann
Christian Dieterich Stadelmann wurde am 28. April 1673 auf Schloss Altenburg - zu jener Zeit der Stammsitz der Herzöge von Sachsen-Altenburg - im heutigen Thüringen wohl als Sohn von Bediensteten geboren. 1694 trat Stadelmann in den Kriegsdienst aus dem er vier Jahre später zurückkehrte, 1700 wurde er durch den damaligen Markgrafen Friedrich Magnus an den Badischen Hof nach Durlach berufen. Er war zunächst für die Erziehung des jüngsten Prinzen Christoph zuständig und leistete ab 1706 mit dem Erbprinzen Karl Wilhelm während des Pfälzer Erbfolgekrieges erneut Kriegsdienst. Nach dem Tod von Friedrich Magnus übernahm Karl Wilhelm die Regentschaft und beschloss bald, die Residenz aus dem beengten Durlach in die Neugründung Karlsruhe zu verlegen. Stadelmann, längst engster Vertrauten des Markgrafen, wurde 1713 zum Geheimen Rat ernannt. In dieser Funktion war er als Vertreter Badens beispielsweise 1714 bei den Friedensgesprächen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg beteiligt. 1719 machte er besonders von sich reden, da er sich vehement gegen die Wünsche der katholischen Kirche - Bau eines eigenen Gotteshauses in der Lammstraße mit dazugehörigem Friedhof, das Recht auf die Abhaltung von Gottesdiensten, auf Glockengeläut, auf öffentliche Prozessionen, auf den Bau eines kleinen Kapuzinerklosters und den Erhalt einer Fruchtbesoldung, eines Zehnten - aussprach. Stadelmann sah darin einen Verlust markgräflicher Herrschaft im eigenen Lande und sorgte somit indirekt dafür, dass statt der geplanten Kirche ein Brunnenhaus mit Turm als Pendant zur Reformierten Kirche entstand. Als der Geheime Rat 1744 starb, wurde er auf dem damaligen Friedhof beigesetzt.
Das älteste Grabmal auf dem Hauptfriedhof
Es ist das älteste Grab auf dem Karlsruher Hauptfriedhof, weit älter noch als die herrliche Parkanlage selbst: die Ruhestätte des ehemaligen Geheimrats Christian Dieterich Stadelmann. Verlässt man den herrschaftlichen Eingangsbereich des Friedhofes, den von Josef Durm gestalteten Campo Santo, durch den rechten Torbogen, steht der mächtige Sandstein etwas versteckt gleich links an der Außenmauer der Großen Friedhofskapelle. Einige Steinplatten führen zu dem Grabmal, jedoch ist dies längst nicht der erste Bestattungsplatz Stadelmanns, sein Grab befand sich zeitweise auf jedem der christlichen Friedhöfe der Stadt.
Der lutherische Gottesacker befand sich zu jener Zeit auf dem Gelände des heutigen Marktplatzes hinter der Concordienkirche. Dort wurde Stadelmanns Grab, schon mit dem noch heute erhaltenen Gedenkstein, angelegt. Da dieses Gelände der seit 1760 geplanten Stadterweiterung nach Süden im Wege lag, fanden die sterblichen Überreste des hochgeachteten Staatsdieners samt dem reich gestalteten Grabstein 1809 eine neue Ruhestätte auf einem neuen Friedhof. Der lag am Ende der östlichsten der Strahlenachsen, der Waldhornstraße, außerhalb der bisherigen Stadtgrenzen. Leider bot auch dieser Friedhof für die wachsende Stadtbevölkerung nicht ausreichend Raum, so dass schon 1874 an einem Feldweg nach Rintheim ein neuer Friedhof entstand, der erste kommunale Parkfriedhof Deutschlands. Der alte Friedhof an der heutigen Kapellenstraße blieb zunächst zwar noch bestehen, wurde aber im Laufe der Zeit durch die umliegende Bebauung eingeholt und stellenweise aufgelöst. Da es galt, die historische Grabanlage Stadelmanns zu schützen, verlegte man sie 1890 an den heutigen Standort.
Der große, rote Sandstein ist in klassizistischer Bauweise mit einer Grabtafel gestaltet, flankiert von Säulen, reichen Verzierungen, einer Giebelbekrönung mit Sandsteinkreuz auf einem gestuften Sockel. Besonders bemerkenswert ist dabei zweierlei: Zum einen, dass Stadelmann bereits zu Lebzeiten den Entwurf in Auftrag gegeben hat. Bis ins Detail plante er die Gestaltung seiner letzten Ruhestätte wie seiner Beerdigung und verfasste mit Ausnahme des Sterbedatums auch den Text der Inschrift mit seinem Lebenslauf auf der ornamental und mit Totenkopf symbolisch gefassten Grabtafel. Zum anderen, dass der letzte Satz, "Mein Tod ist nach verbesserter Zeit erfolgt im Jahr 1740", falsch ist. Im Generallandesarchiv sind von Stadelmann überliefert ein Testament vom 9. Mai und eine Verfügung über die Beerdigung vom 14. August 1743. Sein richtiges Todesdatum ist nach Recherchen von Johann Wilhelm Braun im Generallandesarchiv der 7. Mai 1744.
Seinen Besitz - ein Haus am Zirkel und seine Bibliothek - verkaufte der unverheiratete Stadelmann an die Regierung. Von dem Erlös gründete er eine Stiftung zur Förderung der Bildung armer Kinder und zum Erhalt seines Grabmals. 1963 wurde das Restguthaben für die Restaurierung der Grabanlage eingesetzt und die Stiftung aufgelöst.
InfoCenter: Simone Maria Dietz M.A.
Grablage. Hauptfriedhof: Gebäudemauer