Herbert Kitzel
Maler, Grafiker, * 5. Mai 1928 Halle a. d. Saale, † 25. August 1978 Karlsruhe, ∞ 1951 Mareile Grimm.
Nach dem Studium an der Kunstschule Burg Giebichenstein wurde Herbert Kitzel, der Sohn eines Kaufmanns, 1950 als freischaffender Maler in Halle tätig. Ab 1952 Teilnahme an den in der Bundesrepublik stattfindenden Ausstellungen des Verbandes Bildender Künstler Deutschlands, ab 1955 dessen Mitglied. Der ihm 1955 verliehene Preis des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) machte den Künstler einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Noch im selben Jahr führte die Kunstakademie Karlsruhe erste Gespräche mit Kitzel wegen einer Berufung, die dann zum November 1957 erfolgte. Er siedelte aber erst zum Frühjahr 1958 aus der DDR nach Karlsruhe über, die Nachfolge des aus Altersgründen ausgeschiedenen Karl Hubbuch war erst zum Sommersemester möglich. 1962 erhielt Kitzel die Ernennung zum Professor. Als solcher wirkte er bis zu seinem Freitod im Sommer 1978. 1965 wurde er in den Vorstand des Künstlerbundes Baden-Württemberg gewählt.
Der Wechsel von der DDR in die Bundesrepublik, veranlasst durch die von der SED inszenierte Formalismus-Debatte, bedeutete eine Zäsur in seinem Leben und Werk. Auch wenn das Thema seines künstlerischen Schaffens zeitlebens dasselbe war - die Darstellung der existenziellen Ängste und Bedrängnisse des Menschen und seiner Machtlosigkeit -, änderte sich der bildnerische Ausdruck nach 1958 grundlegend. In seinem in Halle entstandenen Frühwerk bediente er sich einer sehr gegenständlichen, an verschiedenen Künstlern der klassischen Moderne angelehnten Bildsprache, wobei er Protagonisten (meist Artisten) und Szenerie bevorzugt in Grautönen mit wenigen Farbakzenten wiedergab. Nach 1958 begann er, auch durch die Gestaltungsweise seiner Kollegen in Karlsruhe angeregt, die gegenständliche Motivwelt durch einen gestisch-dynamischen Pinselduktus und eine expressive Farbgebung einem hohen Grad an Abstraktion zuzuführen. Mit dieser neuen Formensprache, die im Gegensatz zur vorherrschenden informellen Darstellungsweise der 1950er- und 1960er-Jahre an der Gegenständlichkeit festhielt, zählte er neben HAP Grieshaber, Wilhelm Loth, Horst Antes, Heinz Schanz und anderen zu den Vertretern der "Neuen Figuration".
Herbert Kitzel beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen und seinem Werk wurden zu Lebzeiten mehrere Einzelausstellungen gewidmet. 1963 verlieh ihm die Stadt Darmstadt ihren Kunstpreis.
Stadtlexikon Katja Förster 2013
Grablage: Hauptfriedhof: Parkmauer