Ludwig Dill
Maler, * 2. Februar 1848 Gernsbach, † 31. März 1940 Karlsruhe, ev., ∞ 1. 1875 Luise Kornbeck, 2. 1909 Johanna Pflugmacher, verwitw. Malburg, 1 Sohn, 2 Töchter.
Ludwig Dill wuchs in Gernsbach, Durlach und seit 1862 in Stuttgart auf, wo er am Polytechnikum einige Semester Ingenieurwesen und Architektur studierte. 1872 begann er ein Studium an der Münchner Kunstakademie. Aber nicht der akademische Stil seiner Lehrer, sondern die stimmungshaften realistischen Landschaftsbilder des Künstlerkreises um den Münchner Landschaftsmaler Adolf Lier, darunter auch Gustav Schönleber, wurden für seine künstlerische Entwicklung wegweisend. Von 1877-1893 verbrachte er fast jeden Sommer in Chioggia bei Venedig und hielt in atmosphärisch verdichteten See- und Vedutenstücken das Alltagsleben der Fischer fest. 1894 zog er nach Dachau, wo er dem Künstlerkreis "Neu-Dachau" angehörte. Von nun an lag der gestalterische Akzent nicht mehr auf topografischer Authentizität, sondern, vom zeitgenössischen Jugendstil beeinflusst, auf der flächig-ornamentalen Stilisierung des Naturvorbildes.
Von 1899-1919 war er Professor für Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe. In dieser Zeit erwarb die Kunsthalle unter Leitung von Hans Thoma einige Werke des Künstlers. 1918 wurde Dill durch die Technische Hochschule (TH) Karlsruhe der Ehrendoktor verliehen. In den 1920er-Jahren schloss er sich der "Deutschen Kunstgesellschaft" an, die eine "deutsche" Kunst propagierte. Diese Gesellschaft trat 1929 dem 1928 gegründeten nationalsozialistischen "Kampfbund für deutsche Kultur" bei, der mit einem völkisch und antisemitisch geprägten Programm gegen die "Entartung" der Moderne antrat.
Das Spätwerk von Dill blieb von seinen politischen Aktivitäten unberührt. Zum Gedenken an sein Wirken wurde 1964 die Dillstraße in Knielingen nach ihm benannt.
Stadtlexikon: Katja Förster 2013
Grablage: Hauptfriedhof: Mauer 2